Bei manchen Leuten ändert sich der Name allerdings, wenn sie heiraten. In Deutschland können dann beide zum Beispiel den Nachnamen von einem Partner annehmen. Oder sie bilden einen Doppelnamen. Oder jeder behält seinen Namen. Aber wie sieht das in anderen Ländern aus?
SPANIEN
: Spanier können ziemlich lange Namen haben, etwa zwei Vornamen und zwei Nachnamen. Zum Beispiel: José Luis Rodríguez Zapatero. Dabei ist ein Nachname vom Vater, einer von der Mutter. Heiraten sie, behält jeder seinen ganzen Namen. Die Kinder bekommen immer den ersten Familiennamen von der Mama und den ersten Familiennamen vom Papa. In Spanien gibt es eine so hohe Dominanz weniger Namen wie in keinem anderen europäischen Land. Zehn Namen sind jeweils mehr als eine Million Mal vertreten, 38 Prozent der Spanier haben einen von ihnen in ihren Papieren stehen.Durch eine Gesetzesänderung im Juli 2017 sollen die Eltern für ihre neugeborenen Kinder entscheiden, ob zuerst der Familienname des Vaters oder der Mutter aufgeführt wird.Statistiker sprechen von einer kleinen Revolution, weil die Neuerung mittelfristig eine festgefügte Ordnung aufbrechen dürfte.Mehr als drei Millionen Spanier tragen den Familiennamen García. Bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 46 Millionen macht dies gut 6,6 Prozent der Bevölkerung aus.
RUSSLAND
: Russische Namen bestehen aus drei Teilen, einem Vornamen, dem Vornamen des Vaters und dem Familiennamen. Dabei bekommt der Name des Vaters noch eine Endung ran, je nachdem, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist. Der Sohn von Wladimir heißt dann zum Beispiel Wladimirowitsch, die Tochter Wladimirowna. Hier ein Namens-Beispiel, Alexander Sergejewitsch Puschkin (Russisch:
Александр Сергеевич Пушкин). Eheleute müssen in Russland keinen gemeinsamen
Familiennamen haben. Bei der Eheschließung gibt es drei Optionen:
1.Das Paar bestimmt einen der beiden
Familiennamen zum Ehenamen
2.Beide behalten den eigenen Nachnamen
3.Beide Nachnamen werden mit einem
Bindestrich zu einem Doppelnamen verbunden. Ein Familienname darf in Russland
aus maximal zwei Teilen bestehen. Es ist also nicht zulässig, einen Doppelnamen
und einen Einzelnamen zu einem dreiteiligen Familiennamen zu kombinieren.
GROSSBRITANNIEN
: Die Briten dürfen ihre Namen jederzeit ändern. Einige Paare entscheiden sich dann, zusammen einen ganz neuen Familiennamen zu wählen. Oder ihre beiden Nachnamen zu mischen. Heißen sie zum Beispiel Harland und Anderson, dann kann daraus Harlanderson werden.
ISLAND
: Isländische Telefonbücher sind nach Vornamen sortiert, denn es gibt quasi keine Nachnamen. Jeder hat stattdessen zwei Vornamen. Den ersten suchen die Eltern aus, der zweite ist der Name der Mutter oder des Vaters plus eine Endung. Die lautet -dottir für Töchter und -son für Söhne. Die Kinder von Gunnar heißen also Gunnarsson und Gunnarssdottir.So werden übrigens nicht nur in Island Namen gebildet, sondern viele nordgermanische Namen. Zumindest war das früher so. Schweden und Norwegen sind mittlerweile zum „normalen“ Familiennamen übergegangen, in Island hat sich die Tradition bis heute gehalten. In Dänemark und auf den Färöer Inseln sind beide Systeme erlaubt.
Die deutschen
Familiennamen
haben sich im deutschsprachigen Raum seit dem 12. Jahrhundert
schrittweise durchgesetzt. So wurden erst 1875 im Deutschen Reich die Standesämter
eingeführt und die vorhandenen Namen festgeschrieben. Seitdem trägt jeder
Deutsche einen Vornamen, eventuell einen Zwischennamen und den Familiennamen,
und zwar in dieser Reihenfolge. In einigen deutschen Mundarten steht der
Familienname vor dem Vornamen an erster Stelle.Im deutschen Sprachraum beziehen sich Familiennamen auf das ehrbare Handwerk wie bei Müller, Schmidt, Schneider, Fischer, Weber sowie Rechtsstellungen wie bei Meier und Hoffmann.